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Einzugsgebietsstudien

Eine nachhaltige Sanierung von Fließgewässerhabitaten muss das gesamte Einzugsgebiet mit einbeziehen.

Viele Benthosorganismen und die Larven kieslaichender Fische benötigen unverschlammte und gut durchströmte Sedimentbetten zum Überleben. Besonders hoch sind die Ansprüche der Flussperlmuschel: Jungtiere benötigen für mehrere Jahre ein "sauberes" und stabiles Lückensystem im Bachgrund. Folglich stellt - neben der Belastung mit eutrophierenden Stoffen - der Eintrag von Feinsedimenten einen der Hauptbelastungsfaktoren für Flussperl­muschelgewässer dar. Die Stoffeinträge stammen zumeist aus diffusen Quellen. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Bodenabtrag durch Wasser zu. Um Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität umsetzen zu können, ist im gesamten Einzugsgebiet die Lokalisierung der Flächen, aus denen Sedimente in Gewässer ausgetragen werden, notwendig.

Ähnliches gilt für die anderen Belastungsfaktoren, also etwa die Quellen von Nährstoff- und Schadstoffbelastungen: Sie stammen oft von räumlich weit entfernten potentiellen Verursachern, die für das gesamte Einzugsgebiet ermittelt werden müssen.

Sowohl Kartierungen im Gelände als auch gebietsspezifische Datenauswertungen bilden die Grundlage für die Bewertung der Belastungssektoren Abwasser, Landwirtschaft, Verkehrswege, Industrie etc. und damit auch für die Ableitung von flächenscharfen und übergeordneten Maßnahmenvorschlägen. Das Konzept für die Kartierungen und die Maßnahmenvorschläge geht auf die langjährige Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Lenz zurück.

Kartierung zur Erfassung von Belastungsquellen und Transportpfaden im Gelände

Im gesamten Einzugsgebiet werden diejenigen Aus- bzw. Eintragspfade flächenscharf erfasst, über die Erosionsmaterial von Ackerflächen in die Gewässer gelangen kann. Auch der Anschluss von intensiv genutztem Grünland an die Haupt- und Seitengewässer wird kartiert, da es hier zu Düngerabschwemmungen kommen kann. Weiter werden bei der Kartierung punktförmige Belastungsquellen erfasst, wie etwa Futtersilos mit Anschluss an die Gewässer oder organische Ablagerungen in Gewässernähe.

Kartierung Belastungsquellen

Ausschnitt einer Karte der Belastungsquellen mit der aktuellen Ackernutzung (schraffiert), Anschluss von Ackerflächen an Gräben (lila Pfeile) und Fließgerinne (rote Linien), Anschluss von Grünland an Fließgerinne (grüne Linien), Punktquellen (Quadrate).
 

Gebietsspezifische Datenauswertung zur Bewertung der Belastungssektoren

Der Beitrag der Sektoren  häusliches Abwasser,  Landwirtschaft, Teichwirtschaft, Verkehr etc. zur Gewässerbelastung insgesamt kann über verschiedene Hochrechnungen abgeschätzt werden.
Für die Bewertung der Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung werden beispielsweise aus statistischen Daten der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche und hier wiederum der Ackerfläche am Einzugsgebiet, die Viehdichte je ha genutzter Fläche, die Milchproduktion im Einzugsgebiet u.a. berechnet. Die Belastung durch kommunale Abwässer kann  aus den chemischen Werten der Kläranlagen-Abläufe aus der Eigenüberwachung und den Jahres-Abwassermengen näherungsweise hochgerechnet werden.

Auch die Modellierungen zur Umsetzung der WRRL mit dem Programm MONERIS (MOdelling Nutrient Emissons in RIver Systems) können genutzt werden, um die Nährstoffeinträge aus Punktquellen und diffusen Quellen innerhalb von Flusseinzugsgebieten vergleichend zu bewerten. Die Daten sind bayernweit bis zur Planungsebene „Betrachtungsräume“ der WRRL verfügbar. Da in der Regel die Betrachtungsräume nicht mit dem Gewässereinzugsgebiet übereinstimmen, muss die Aussagekraft der Modellergebnisse für das jeweilige Einzugsgebiet geprüft werden. Das  Beispiel unten zeigt ein für die Kulturlandschaft typisches Muster: Beim Phosphor stellen hier die Abwasserpfade (Kläranlagen, Trennsystem, Mischsystem) die wichtigsten Eintragsquellen dar. Wesentlich sind daneben Erosion und Oberflächenabfluss (z.B. Düngerabschwemmung) und der diffuse Zustrom mit dem Grundwasser. Beim Stickstoff dominiert der Zustrom mit dem Grundwasser. Dies zeigt die überragende Bedeutung der Nitratauswaschung aus landwirtschaftlich genutzten Flächen für die Stickstofffracht.


Moneris-Modellierung für die WRRL

Modellierte Einträge an N und P in die Oberflächengewässer in einem WRRL-Betrachtungsraum, nach Daten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt

Maßnahmenvorschläge

Aus den Kartierungen, Datenauswertungen und Bewertungen werden Maßnahmenvorschläge abgeleitet.  Um die Defizite der Habitatqualität zu beseitigen und die Belastungssituation deutlich zu verbessern, sind in der Regel übergeordnete Maßnahmen notwendig, die die Voraussetzungen für die Gewässersanierung schaffen. Sie begleiten  die Umsetzung der aus den Kartierergebnissen und Auswertungen abgeleiteten flächenscharfen Maßnahmen.
Den im Gelände diagnostizierten Eintragspfaden lassen sich entsprechende Maßnah­mentypen zuordnen. Im Ergebnis ergibt die Kartierung damit eine flächenscharfe Erfassung der Risikoflächen und zugleich die Verortung der quellnahen Maßnahmen zur Eintragsminderung. Zu diesen zählen z.B. die Einrichtung von Pufferstreifen, Vernässungszonen und Sedimentrückhalten oder die Beseitigung von Punktquellen. Durch die Erfassung im GIS lässt sich die Länge und damit der Flächenbedarf der Pufferstreifen bestimmen.

Massnahmenkarte

Karte der Maßnahmen, korrespondierend zur Karte der Belastungsquellen (s.o.).
Pufferstreifen (Linien), Gewässerrenaturierung (blassblaue Linie), Vernässungszone zum Nährstoff- und Sedimentrückhalt (blauer Kreis) und Beseitigung der Punktquellen (Quadrate).
Priorisierung der Maßnahmen über die Farbgebung (rot = hoch, orange = mittel, gelb = gering).

Soweit möglich werden die Maßnahmen priorisiert. Die Priorität berücksichtigt dabei die relative Höhe des Gefährdungspotenzials, das durch die Maßnahme verringert oder beseitigt wird, oder die Höhe der erwarteten Verbesserung für die Gesamtsituation. Durch Kostenschätzungen der Einzelmaßnahmen lässt sich der Finanzbedarf für weitergehende Planungen absehen.



Seitengestaltung: René Styber

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